Andacht aus dem aktuellen Gemeindebrief

Mache dich auf, werde Licht; denn dein Licht kommt,

und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir!
Jes. 60, 1

 

Manchmal ist es finster, so dunkel, dass ich den Weg nicht mehr erkennen kann, so dunkel, dass ich nicht weiß, wie es weitergehen soll. Angst schleicht sich an mich heran. Wut und Ohnmacht lauern mir auf. Und ich zweifle, ob ich ihnen entkommen kann. Ich will mich verkriechen vor der undurchdringlichen Schwärze, die mich durchdringt, und schaffe es doch nicht. Aufgeben wäre eine Option – sich der Dunkelheit hingeben, in ihr aufgehen. Aber dann ist da diese Stimme: Mache dich auf! Auch wenn du noch nicht weißt, wie und wohin: Bleib nicht hier im Dunkel sitzen! Werde licht!


Seltsam, wie licht hier klein geschrieben ist. Ein Adjektiv also, kein Nomen: licht werden, wie sich ein dichter, dunkler Wald plötzlich lichtet. Mich öffnen, weiten, dem Raum geben, was da kommen will. Kann ich das in all der Dunkelheit, die mich umgibt und mich durchdringen will? Du schaffst das!, flüstert die Stimme mir zu. Du schaffst das, denn dein Licht kommt. Mein Licht. Und es kommt, extra für mich, bahnt sich seinen Weg durch die Dunkelheit, wartet darauf, dass ich mich öffne, weite, lichte, Ja sage zu dem, was werden will, auch wenn ich noch nicht genau weiß, was es ist:

 


Ich will der Stimme glauben, dass dieses Licht kommen wird. Ich warte schon so lange darauf. Jetzt, denke ich, und mache mich auf, erhebe mich über meine Angst und merke, wie ich ein klein wenig lichter werde und leichter. Dein Licht kommt, versichert die Stimme mir, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir. Wie die Sonne aufgeht am Morgen, denke ich. Sie vertreibt die Finsternis der Nacht und den Nebel in meinem Kopf, der sich allmählich lichtet. Ich mache mich auf und werde licht.

 

Eine lichtvolle Advents- und Weihnachtszeit und ein gesegnetes neues Jahr wünscht Ihnen

 

Ihre Vertretungspfarrerin


Sonja Mitze