Andacht aus dem aktuellen Gemeindebrief
Liebe Gemeinde,
der Geburtstag unserer christlichen Kirche steht bevor, am 8. Juni feiern wir Pfingsten. Dazu passt der Monatsspruch für den Juni: „Mir aber hat Gott gezeigt, dass man keinen Menschen unheilig oder unrein nennen darf“ (Apg 10,28), denn dieser Satz wird am Anfang unserer Kirchengeschichte von Simon Petrus gesprochen. Petrus, der dem irdischen Jesus nachgefolgt war, ihn dann aber in einem Moment der Angst verleugnete, hatte seine Schuld bereut und Vergebung von Gott erfahren. Fortan stellte er sein Leben in den Dienst des Wortes Gottes und Gott ließ ihn in seiner Rolle als Apostel immer weiter wachsen. In seinem bisherigen Denken hatte die Unterscheidung von rein und unrein eine wichtige Rolle gespielt. Nun aber zur Geburtsstunde der christlichen Kirche soll Petrus erleben, dass „Gott die Person nicht ansieht; sondern in jedem Volk, wer ihn fürchtet und Recht tut, der ist ihm angenehm.“ (Apg 10, 34 f.) Ein heidnischer Hauptmann, der fromm lebt, erhält Besuch von einem Engel. Dieser trägt ihm auf, Simon Petrus zu sich zu rufen. Eigentlich, so meint Petrus, sollte er als jüdischer Mann das heidnische Haus nicht betreten. Doch Gott lässt ihn diese Grenze überwinden. Die Anwesenden im Haus hören der Predigt des Apostels zu, werden gläubig, empfangen die Gabe des Heiligen Geistes und die Heilige Taufe. Fortan gehören auch sie zur Kirche Jesu Christi.
Wenn Menschen auf der Suche nach Gott sind, sind wir aufgefordert, die gute Botschaft mit ihnen zu teilen. Das gehört zur DNA unserer Kirche. Im Laufe unserer mittlerweile über 2000 Jahre andauernden Kirchengeschichte haben wir diesbezüglich Fehler gemacht und immer wieder Menschen von Segen oder geschwisterlicher Liebe ausgeschlossen. Beispielsweise erinnern Sie sich sicher, wie noch vor ein paar Jahrzehnten zwischen evangelischen und katholischen Christenmenschen schmerzhafte Grenzen aufgerichtet wurden. Was für eine Freude, dass wir inzwischen ökumenisch feiern können!
Durch Gottes Vergebung dürfen wir dazu lernen, ebenso wie der Apostel Petrus es zu Anfang unserer Geschichte tat. Wir können versuchen, auf andere zuzugehen, das Gespräch zu suchen und unsere Freude über die Liebe Jesu Christi zu teilen. An unserem Geburtstag dürfen wir dieses große Geschenk annehmen.
Ihre Pfarrerin
Anna-Christina Schmidt